Ritt der Amazonen auf dem Regenstein

27.05.2012

„Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen; es grünten und blühten Feld und Wald“, jubelte schon olle Goethe in seinem Reineke-Fuchs-Poem. Und wahrlich lieblich zeigte sich die Natur auch zum diesjährigen Pfingstfest. Wir waren bei schönstem Wetter auf dem COEX-Markt auf der malerischen Burgruine Regenstein nahe bei Blankenburg im Harz. Die Luft war klar, die Temperaturen sommerlich warm und rings um die alte Raubritterfeste, von der der Blick weit ins Harzvorland und bis zum Brocken reicht, grünten die Wiesen, blühten die Blumen, standen frisch die Wälder – ein Anblick, der wohl auch den größten Nauturmuffel berühren musste. Für drei Tage hatte wieder das Mittelalter Einzug gehalten auf dem weitläufigen Areal der Burg. Allerorten standen Buden und Stände, lagerten Ritter und Barbaren, und auch die Ungarn Alfred und Oli, mit denen wir uns schon im vorigen Jahr angefreundet hatten, waren mit ihrer Steppen-Jurte wieder mit dabei. An kulturellen Events hatte COEX neben uns „Cradem Aventure“ aufgeboten sowie das Markt-Urgestein Laut'n Hals, Fakir Rudolfo, die Ritter vom Greifenbund und die Amazonen mit ihrer Pferde-/Reitershow. Erstmals fuhr COEX gleichzeitig zum Regensteinfest den Markt beim Kaiserfrühling im nahegelegenen Quedlinburg und hatte dafür extra einen Shuttle-Bus sowie ein Kombi-Ticket eingerichtet. Doch offenbar ging diese Kombi-Idee insgesamt nicht ganz nach den Vorstellungen des Veranstalters auf, denn insgesamt blieb die Besucherzahl bei beiden Events hinter den Erwartungen zurück. Zwar war der Sonntag auf dem Regenstein von Besuchern durchaus gut frequentiert, doch am Samstag und Montag hätten es gern noch einige Hundert mehr sein können. Wir entschieden für uns, als Auftrittsort die Wiese vor den Tavernen zu nutzen, weil einerseits die Bühne bereits von „Cradem“ voll in Beschlag genommen war und andererseits selbige soweit vom Publikum entfernt platziert war, das sie uns für den direkten Publikumskontakt, den wir nun einmal für unsere Vorstellungen brauchen, ungeeignet erschien. Die Zeiten, wo das Publikum von selbst an die Bühne strömt, scheinen wohl eher der Vergangenheit anzugehören – zumal, wenn die Sonne auf dem Plan brennt und jeder versucht, irgendwo ein schattiges Plätzchen zu ergattern. Das Programm war – wie auf COEX-Märkten üblich – von der ersten bis zur letzten Minute vollgepackt, so dass auf und vor der Bühne ständig etwas los war. Das mag zwar womöglich gut sein, um Gäste zu halten, zwingt die Akteure jedoch in ein schon recht straffes Zeitkorsett, was nicht immer dienlich ist, wenn man das Publikum gerade mal so „richtig hat“. Und regelrecht unschön wird das, wenn während der eigenen Performance schon der nächste Act demonstrativ aufmarschiert. Entschädigung gab's durch den Umstand, dass nicht wenige Gäste äußerten, extra wegen uns zum Regenstein gekommen zu sein und sich freuten, uns wieder einmal zu hören.

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