Die Rabenbrüder im Burgflair von Belzig
17.07.2009„Burgsommer“ in Belzig – das klang viel versprechend. Und Burg Eisenhardt, die bekannte Veste im Herzen des Fläming, bot dazu am Wochenende 17./18./19. Juli ein nahezu perfektes Ambiente. Gut bestückt und ansprechend sortiert war die Auswahl der Händler- und Handwerkerstände, voll gepackt und ausgewählt das künstlerische Angebot. Da gab es besonders für die lieben Kindlein jede Menge Attraktionen vom Puppentheater über den Mitmach-Zirkus bis hin zum Kinderritterturnier. Auch musikalisch dürfte die Veranstaltung keine Wünsche offen gelassen haben: mit der Damenband „Musici Inflammari“, der Gruppe „Auricula“ (die Musikusse so legendärer Bands wie Dekadance, Potentia Animi oder Yalla Babo Express Orchestra vereint) und uns „Rabenbrüdern“ war ein ansprechendes Programm garantiert. So spielten wir „Brüder“ zum Beispiel am Samstagabend ein anderthalb-Stunden-Konzert, das uns diesmal sehr locker von der Hand ging und dementsprechend gut beim Publikum ankam. Und Mario Gerickes märchenhaftes „Laroranja“-Fantasymusical, das am Samstagabend als Festhöhepunkt über die fast schon überdimensionierte Bühne auf dem Burghof ging, hatte sich in der Vergangenheit immer als Zugpferd erwiesen.
Somit stand also einer gelungenen Veranstaltung augenscheinlich nichts im Wege. Doch dieser vom neu gegründeten Verein „Zeitenläufer“ erstmals organisierte „Burgsommer“ sollte sich leider als wirtschaftliches Debakel erweisen, denn das Wichtigste, was ein solches Event zum Erfolg macht – das Publikum – blieb aus. Meist spielten die Künstler vor kaum oder nur recht mäßig gefüllten Reihen. Händler und Handwerker waren weite Strecken mit sich selbst und der berechtigten Klage ob des ausfallenden Umsatzes beschäftigt.
Leider stand das Fest von Anfang an unter keinem besonders guten Stern. Bereits im Vorfeld gab es Unstimmigkeiten zwischen Veranstalter und Stadtverwaltung. Mega-Staus auf der Autobahn am Freitag und Samstag ließen Händler und Künstler erst mit Verspätung anreisen, weitere Stau- und Unwettermeldungen sowie der Ferienbeginn in Brandenburg taten wohl ihr Übriges, um potentielles Publikum von einer Fahrt nach Belzig abzuhalten. Zudem zog sich der Drummer von „Auricula“ eine Schnittwunde am Fuß zu und musste eine Nacht im Krankenhaus verbringen. Und zu allem Unglück machten sich in der Nacht zum Sonntag auch noch skrupellose Diebe auf dem Platze zu schaffen und ließen einen Teil der Bühnenbeschallungsanlage mitgehen.
So blieb dieser erste „Burgsommer“ letztlich nicht nur weit unter den Erwartungen von Veranstalter und Akteuren, sondern es klafft auch noch ein großes Finanzloch, um ausstehende Verbindlichkeiten zu bedienen. Ob es nächstes Jahr eine zweite Auflage des Festes geben wird, ist da wohl sehr fraglich. Schade, das hat diese Veranstaltung-Idee nicht verdient.